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Was ist Neurodermitis

Person kratzt sich am Arm bei Neurodermitis
Person kratzt sich am Arm bei Neurodermitis

Was ist Neurodermitis?

Die Erkrankung verstehen

So vielfältig wie wir alle sind, so vielfältig zeigt sich auch die Neurodermitis. Die Ursachen für Neurodermitis sind bis heute nicht vollständig entschlüsselt. Man weiß aber, dass es sich um eine chronisch-entzündliche Erkrankung handelt. Nach wie vor gibt es keine Heilung – die aktuellen Therapien lindern die Symptome, und die Entzündung im Körper wird reduziert.

Neurodermitis – Definition und Symptome

Andere Begriffe für Neurodermitis sind atopisches Ekzem oder Atopische Dermatitis (AD).1

Neurodermitis ist eine chronische oder chronisch-rezidivierende (immer wiederkehrende), nicht ansteckende Hauterkrankung, deren klassische Morphologie und Lokalisation altersabhängig unterschiedlich ausgeprägt ist und die zumeist mit starkem Juckreiz einhergeht. Die Erkrankung weist unterschiedliche Schweregrade auf, wobei die Mehrheit der Patient:innen unter einer leichteren Form der Neurodermitis leidet.1

Du bist nicht allein

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Ca. 2 %

aller Erwachsenen in Deutschland leiden zumindest zeitweilig unter Neurodermitis1

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Ca. 13 %

aller Kinder in Deutschland leiden zumindest zeitweilig unter Neurodermitis1

Betroffene Körperstellen bei Neurodermitis

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Betroffene Körperstellen bei Neurodermitis

Zumeist manifestiert sich die Neurodermitis bei etwa der Hälfte der Patient:innen in den ersten sechs Lebensmonaten, in 60 % der Fälle im ersten Lebensjahr und in über 70 bis 85 % der Fälle vor dem fünften Lebensjahr. Bis zum frühen Erwachsenenalter sind etwa 60 % der erkrankten Kinder symptomfrei. Die Hauterscheinungen der Neurodermitis sind je nach Stadium (akut oder chronisch) und Lebensalter verschieden.1 Bei Säuglingen und Kleinkindern zeigt sich die Neurodermitis meist an Kopf und Rumpf, aber auch an den Streckseiten der Arme und Beine. Bei Kindern sind häufig die Arm- und Beinbeugen betroffen. Neurodermitis bei Jugendlichen und Erwachsenen äußert sich vermehrt an Händen, Handgelenken, Knöcheln und Augenlidern. Beim Kopf- und Hals-Typ sind der obere Rumpf, die Schultern und die Kopfhaut betroffen.2

Ursachen für Neurodermitis

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Ursachen für Neurodermitis

Neurodermitis hat vielfältige Ursachen. Es spielen sowohl die genetische Prädisposition als auch zahlreiche Auslösefaktoren für die Erstmanifestation und das Auftreten der Erkrankungsschübe eine wichtige Rolle.1

Nicht nur Aero- und Nahrungsmittelallergene, sondern auch mikrobielle Faktoren und Allergene sowie möglicherweise auch Reaktionen auf körpereigene Proteine scheinen das Krankheitsgeschehen und den -verlauf zu beeinflussen.1

Wichtig: Neurodermitis ist nicht ansteckend.1

Begleiterkrankungen von Neurodermitis

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Begleiterkrankungen von Neurodermitis

Die Medizin spricht von Begleiterkrankungen bzw. Komorbiditäten, wenn eine oder mehrere Erkankungen zusätzlich zu einer Grunderkrankung auftreten. Weitere atopische Krankheiten sind Asthma (Asthma bronchiale), allergischer Schnupfen (einschließlich Heuschnupfen und Hausstaubmilbenallergie), allergische Bindehautentzündung (Konjunktivitis) und Nahrungsmittelallergie. Man bezeichnet diese Krankheitsgruppe als atopischen Formenkreis.4 Auch die genannten Komorbiditäten sollten bei der Betreuung von Patient:innen mit Neurodermitis berücksichtigt werden.1

FAQs

Ist Neurodermitis ansteckend?

Nein, Neurodermitis ist eine nicht kontagiöse (nicht ansteckende) Hauterkrankung.1

Ist Neurodermitis heilbar?

Der Verlauf der Neurodermitis ist wechselhaft mit Krankheitsschüben unterschiedlicher Dauer und Schwere. Die Erkrankung kann häufig wiederkehren. Auch geringgradig sichtbare Ausprägungen der Neurodermitis haben manchmal schwere Beeinträchtigungen und psychische Belastungen zur Folge. Spontanheilung ist jederzeit möglich. Allerdings entwickeln mindestens 30 % aller Kinder, die unter einer Neurodermitis leiden, zumindest zeitweilig auch im Erwachsenenalter Ekzeme.

Kann Neurodermitis bei Erwachsenen wieder verschwinden?

Bis zum frühen Erwachsenenalter sind etwa 60 % der erkrankten Kinder symptomfrei. Früher Erkrankungsbeginn, Komorbidität mit anderen Erkrankungen des atopischen Formenkreises, schwerer Krankheitsverlauf im Kindesalter und positive Familienanamnese für Atopie sind Prädiktoren für die Persistenz der Neurodermitis bis ins Erwachsenenalter.1

Wo tritt Neurodermitis auf?

Die Hauterscheinungen der Neurodermitis sind je nach Stadium (akut oder chronisch) und Lebensalter verschieden. Im frühen Kindesalter (0-2 Jahre) sind meist Ekzeme im Bereich des Gesichtes, am Capillitium sowie streckseitig vorherrschend, später finden sich häufig Beugenekzeme sowie bei Erwachsenen in Abhängigkeit von hautbelastenden Tätigkeiten auch Handekzeme oder die sogenannte Prurigoform mit stark juckenden Knötchen und Knoten. 1

Abgrenzung zu anderen Hautkrankheiten

Bei vielen Erkrankungen gibt es ähnliche Krankheitsbilder mit nahezu identischen Symptomen. Andere Hautkrankheiten können im Einzelfall mit der Neurodermitis verwechselt werden, so dass eine entsprechende ärztliche Abklärung notwendig ist. Die folgende Darstellung dient rein der Information.

Mit folgenden Erkrankungen kann die Neurodermitis leicht verwechselt werden:

Kontaktallergie

Eine Kontaktallergie kann z. B. durch das Tragen von Modeschmuck (mit Nickel, Kobalt und Chrom) ausbrechen. Typische Symptome sind Hautausschläge an der betroffenen Stelle.5

Psoriasis (Schuppenflechte)

Bei Psoriasis handelt es sich um eine chronische Entzündung der Haut mit starker Schuppenbildung. Betroffene Stellen sind meistens Arme, Beine und Kopf.6

Seborrhoisches Ekzem

Das seborrhoische Ekzem ist eine chronisch-entzündliche Hauterkrankung und zeigt sich hauptsächlich an zu fettiger Haut neigenden Stellen.7

Nummuläres Ekzem

Das nummuläre Ekzem ist durch scharf begrenzte, ovale oder münzförmige Schuppen gekennzeichnet. Betroffene Körperstellen sind häufig Arme und Beine.8

Dyshidrotisches Ekzem

Dieses Ekzem zeigt sich meistens an den Händen und Füßen. Typisch sind durchsichtig schimmernde Bläschen.9

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Systemtherapie

Tabletteneinnahme bei Neurodermitis

Systemtherapie

Eine Systemtherapie (anderer Begriff: systemische Therapie) der Neurodermitis ist angezeigt, wenn die Erkrankung nicht mit topischen Behandlungen ausreichend kontrolliert werden kann. Eine systemische Therapie kann auch sinnvoll sein, um die Gesamtmenge von topischen Kortikosteroiden bei Neurodermitis-Patient:innen zu reduzieren, die über längere Zeiträume große Mengen stark wirksamer topischer Kortikosteroide benötigen.1

Referenzen

  1. S3-Leitlinie: Atopische Dermatitis (Neurodermitis; atopisches Ekzem). Langversion, Stand: 06/2023. Verfügbar unter: https://register.awmf.org/assets/guidelines/013-027l_S3_Atopische-Dermatitis-AD-Neurodermitis-atopisches-Ekzem_2024-01.pdf
  2. Weidinger S, Novak N. Atopic dermatitis. Lancet 2016;387(10023):1109–22
  3. Deutsche Haut- und Allergiehilfe e.V. Neurodermitis - Ursachen und Auslöser [Internet]. 2024 [zitiert 19. Februar 2024]. Verfügbar unter: https://www.dha-neurodermitis.de/neurodermitis.html
  4. Paller AS et al. The atopic march and atopic multimorbidity: Many trajectories, many pathways. J Allergy Clin Immunol 2019;143(1):46–55
  5. Ahlström MG et al. Nickel allergy and allergic contact dermatitis: A clinical review of immunology, epidemiology, exposure, and treatment. Contact Dermatitis 2019;81(4):227–41
  6. Boehncke W-H, Schön MP. Psoriasis. Lancet 2015;386(9997):983–94
  7. Clark GW et al. Diagnosis and treatment of seborrheic dermatitis. Am Fam Physician 2015;91(3):185–90
  8. Leung AKC et al. Nummular eczema: an updated review. Recent Pat Inflamm Allergy Drug Discov 2020;14(2):146–55
  9. Calle Sarmiento PM, Chango Azanza JJ. Dyshidrotic eczema: a common cause of palmar dermatitis. Cureus 2020;12(10):e10839

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